100 Jahre SC Hörstel

100 Jahre SC Hörstel

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„Auch ich peile die 100 an“, sagt Hermann Veismann bestimmt. Der sportliche Senior zählt 93 Lebensjahre und ist damit das älteste Mitglied im SC Hörstel. Zu seinem Geburtstag überreichte ihm SC-Geschäftsführerin Claudia Veismann eine Decke mit dem Jubiläumslogo zum 100jährigen Bestehen des SC Hörstel.

Fit und beweglich hält sich Veismann noch immer beim Männerturnen in der SC-Gymnastikhalle. Zwar trainieren die Herren wegen des Lockdowns aktuell nicht, aber wenn der Sport wieder startet, will er dabei sein. Er freut sich darauf, wenn es endlich wieder losgeht, wenn er Bekannte wiedersieht. „Und sich bewegen, tut auch gut“, weiß er aus seiner langen Sporterfahrung.

Veismann ist nicht nur das älteste Mitglied im SC Hörstel, er ich auch ein Mann der ersten Stunde des SC-Männerturnens, das am 17. März 1992 in der Harkenberg-Sporthalle wiederbelebt wurde. Wie im Jubiläumsbuch „75 Jahre SC Hörstel“ zu lesen ist, hatte es schon mit der Eröffnung der Ludgerus-Sporthalle ein solches Sportangebot unter der Leitung von Ernst Eydam gegeben, wurde später aber eingestellt, weil das Interesse am Ballsport überwog.

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Hermann Veismann ist das älteste Mitglied im SC Hörstel. Zu seinem Geburtstag bekam er vom SC eine Decke mit Jubiläumslogo geschenkt. (Foto: Marianne Sasse / IVZ)

Veismanns Sportkarriere im SC begann aber mit dem Fußball vor über 75 Jahren. Zum 75. SC-Jubiläum, also vor 25 Jahren, trafen sich ehemalige SC-Fußballer mit dem damaligen SC-Vorsitzenden Albert Richter bei Hilckmann, um in Erinnerungen aus den Nachkriegsjahren zu schwelgen. Mit dabei war auch Veismann. Und er weiß noch heute, dass gleich nach dem Krieg im Sportverein Fußball gespielt wurde. Er selbst, gerade aus dem Krieg zurück, war dabei, zunächst auf einem Lehmplatz auf dem Harkenberg, wenig später auf der wieder hergerichteten, legendären Droste-Kampfbahn. Noch heute kann er von den Freundschaftsspielen gegen die in Hörstel stationierten Engländer erzählen, bei denen es meistens um Zigaretten, Getränke oder Schokolade ging, die die Engländer zur Verfügung stellten, und von den sogenannten „Kalorienspielen“, oft gegen gute Mannschaften aus dem Ruhrgebiet, bei denen es nach dem sportlichen Teil etwas zu essen gab. Daher der Name „Kalorienspiele“.

Duschen gab es damals zunächst nicht. Nach dem Sport stand ein Fass mit Wasser bereit. „Wir stellten uns der Reihe nach auf, um uns gegenseitig den Rücken zu waschen. Die gegnerische Mannschaft hatte den Vortritt“, erinnert sich Veismann. Sein Bruder Aloys, später IVZ-Redaktionsleiter, war damals freier Mitarbeiter bei der Heimatzeitung und berichtete über den Sport in seiner Rubrik „48 Stunden danach“.

Die SC-Fußballer der Nachkriegsjahre stiegen auf bis in die Bezirksklasse Haseland-Nord. Die Fahrten zu weiter entfernten Auswärtsspielen waren abenteuerlich. Die Fußballer fuhren auf alten „Holzkochern“ oder auf einem offenen LKW.

Doch nicht nur der Fußball, auch die Geselligkeit wurde gepflegt. „Wir waren alle Bierfest“, erzählt der Senior schmunzelnd. Und selbst an seinem Verlobungstag, Anfang der 1950er Jahre, zog es ihn auf den Fußballplatz, um zumindest eine Halbzeit in seiner Mannschaft zu spielen. Danach ging es fix zurück zur eigenen Verlobungsfeier.

Als er später in die „Alten Herren“ wechseln wollte, war er dafür eigentlich noch ein Jahr zu jung. Doch das ließ sich regeln. „Ich wurde einfach ein Jahr älter gemacht, damit ich mitspielen konnte,“ sagt er. Zuerst war er Feldspieler, später Torwart.

Sogar mit 61 Jahren zog es ihn noch einmal auf das Fußballfeld. Beim Fastnachtsturnier im Hörsteler Waldstadion am 25. Juni 1989 war er Torhüter seines Schultenorter Fastnachtsvereins. Auf diesem Turnier wurde er als ältester Spieler ausgezeichnet.

Zu seinen 100jährigen Jubiläum wünscht Hermann Veismann dem SC, dass alle weiterhin zusammenhalten und weiter Sport treiben, „denn nach meiner Überzeugung hält Sport jung“. Er muss es wissen, schließlich strebt er die 100 an.


Ibbenbürener Volkszeitung, 23.03.2021
Marianne Sasse (Autorin)
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