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Florian Visse aus Recke hat als Linienrichter den Sprung in die Junioren-Bundesliga geschafft. Als Schiedsrichter darf er nach nur drei Jahren schon in der Landesliga pfeifen. Ziel bleibt Liga eins.

Sein Bundesliga-Debüt hat Florian Visse erfolgreich hinter sich gebracht. „Ohne besondere Vorkommnisse für mich“, sagt der Recker lachend. Beim Spiel der B-Junioren-Bundesliga zwischen Rot-Weiß Erfurt und Tennis Borussia Berlin - Endstand 0:4 - war der 19-Jährige das erste Mal als Linienrichter in der höchsten deutschen Spielklasse im Einsatz.

 

Ein Aufstieg im Blitztempo, denn Florian Visse ist seit noch nicht einmal drei Jahren überhaupt Schiedsrichter. „Das war Zufall“, sagt der Recker über seinen Einstieg in die Branche bei einem Juniorenturnier. „Das hat mir damals richtig Spaß gemacht.“ Hinzu kam, dass sich Visse, der selbst aktiv spielte, am Knie verletzte und durch zwei Operationen arg gehandicapt war. „Ich könnte jetzt zwar wieder Fußball spielen, aber als Schiedsrichter habe ich eine bessere Perspektive - und mittlerweile auch mehr Spaß“, sagt er. „Ich trage mehr Verantwortung.“

 

Und das macht er offenbar so gut, dass er es schnell in den Perspektivkader des Verbands schaffte. Und dort durfte er in der vergangenen Saison schon das erste Mal bei den Herren in der Landesliga pfeifen. Am letzten Spieltag war das, beim SV Zweckel in Recklinghausen. „Das war ein Spiel, in dem es um nichts mehr ging, das war zur Eingewöhnung an die Liga recht gut, um einen leichteren Einstieg zu haben“, sagt Florian Visse. Eingewöhnung, die nötig war, denn der Schüler wird auch in dieser Saison Spiele in der Landesliga leiten.

 

Viel Zeit bleibt da nicht mehr, denn durch die Verpflichtungen als Unparteiischer ist Visse im Prinzip jedes Wochenende unterwegs. „Wir müssen in der Landesliga fünf Spiele in der Hinrunde pfeifen“, sagt der 19-Jährige. Hinzu kommen weitere überkreisliche und kreisliche Spiele, da bleiben noch sieben Spieltage für die B-Jugend-Bundesliga. Ein festes Gespann hat Visse dafür - noch - nicht. „Ich bin zwar für ein festes Gespann eingetragen, aber wegen der Urlaubsplanungen der Kollegen ist das noch nicht zum Tragen gekommen.“

 

Bereut hat er seinen Schritt weg vom aktiven Spielen hin zur Spielleitung noch nicht. Zwar habe er sich am Anfang schon manchmal gefragt, wa-rum er sich das antue, aber mittlerweile hat der Erfolg dem Spaß zur Oberhand verholfen. „Je höher man kommt, desto professioneller sind die Jungs“, sagt Florian Visse. „Da wächst dann auch das Bewusstsein, dass der Schiedsrichter auch Leistung bringt. Und das wird von den Spielern honoriert.“ Zudem sei der Umgang auch ein anderer. „In der B-Jugend-Bundesliga sind gute Fußballer. Die wissen, dass sie nächstes Mal draußen bleiben, wenn sie sich daneben benehmen. Das Verhalten auf Kreisebene ist ein komplett anderes“, sagt Visse. Für seine Karriere als Schiedsrichter hat Visse hohe Ziele. „Ich kann das ganz offen sagen, ich möchte gerne in die Bundesliga, am liebsten als Schiedsrichter.“ Für die kommende Spielzeit hat sich der angehende Abiturient erstmal vorgenommen, die Klasse zu halten, „eventuell aufzusteigen, mal gucken, was dabei rauskommt“. Und wenn es nicht klappen sollte, bliebe Visse trotzdem ehrgeizig. „Ich darf den Kopf dann nicht in den Sand stecken. Ich bin jung, und ich habe noch Zeit.“

 

Am Sonntag brachte Florian Visse, der für den SC Hörstel pfeift, dann sein erstes Bundesliga-Debüt erfolgreich hinter sich. In Erfurt. „Samstag sind wir hingefahren, haben dann im Hotel übernachtet“, erzählt er. Sonntag nach dem Spiel ging es dann zurück. Könnte sein, dass der Recker noch viele solcher Wochenenden vor sich hat.

 

VON HENNING MEYER-VEER, IBBENBÜREN

 

 

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