Seit ziemlich genau zehn Jahren hat der SC Hörstel eine Inklusionsmannschaft, in der junge Menschen mit Behinderung Fußball spielen. Eine Erfolgsgeschichte, die auch entsprechend honoriert wurde.
Für sein integratives Engagement wurde der SC Hörstel im Jahr 2010 mit dem Förderpreis der Pädagogischen Dienste Rheine und im Jahr 2014 mit der Sepp-Herberger-Urkunde des Deutschen Fußballbundes (DFB) ausgezeichnet.
Einer der fünf Trainer dieser bunten Truppe ist Ralf Stille. Seit neuestem ist er zusätzlich noch Koordinator Inklusion Fußballkreis Tecklenburg. Als solcher soll – und will – er helfen, die positiven Erfahrungen des SC Hörstel an andere Vereine im Kreis weiterzugeben, um so langfristig ein flächendeckenderes inklusives Fußballangebot zu schaffen.
Der Verband will die Inklusion nach vorne treiben“, erklärt Helmut Hettwer, Vorsitzender des Kreisjugendausschusses die Einrichtung dieses Postens. Ihm ist diese Stelle zugeordnet. „Für uns ist es sinnvoller, wenn Ralf bei uns im Jugendbereich arbeitet.“ Und Ralf Stille ist schon voll bei der Sache. Kein Wunder, denn als Trainer einer Inklusionsmannschaft und als Vater einer behinderten Tochter und Mitglied der Inklusionsarbeitsgruppe des Landesverbandes FLVW ist er mittendrin in der Materie. Man sei den anderen Kreisen durch Stille einen Schritt voraus.
Macher in Sachen Inklusion (v. l.): Kreisvorsitzender Marc Hettwer, Inklusionskoordinator Ralf Stille und Kreisjugendobmann Helmut Hettwer (Foto: Hennig Meyer-Veer / IVZ)
Dessen erste Aktivität: ein Fragebogen für die Vereine des Fußballkreises. Stille wollte unter anderem wissen: Spielen in den Jugendmannschaften Spieler mit Behinderung? Gibt es eine Inklusionsmannschaft im Verein? Gibt es Kontakt zu Förderschulen? „Wir wollten abklären, ob es in den Vereinen schon Inklusionsstrukturen gibt“, sagt Ralf Stille.
Auch wenn die Auswertung noch läuft, gibt es schon erste positive Ergebnisse. „Hörstel ist der Vorreiter im Kreis. Es gibt aber in Mettingen eine Gruppe von über 20 Spielern mit Behinderung. Beim TuS Recke gibt es beispielsweise einen Spieler in der F-Jugend.“ Und, und, und. „Unser Wunsch ist, dass wir das flächendeckend hinbekommen. Dass wirklich jeder Mensch mit Behinderung in seinem Heimatverein spielen kann. Zumindest in den unteren Jugendmannschaften.“ Später seien Inklusionsteams vielleicht geeigneter. Aber auch hier hat Stille Pläne: „Das Ziel ist es, mehrere Standorte zu etablieren.“ Etwa ähnlich den Stützpunktteams im Jugendbereich Inklusionsmannschaften zu formieren.
Zukunftsmusik. „Das wird natürlich nicht innerhalb eines Jahres passieren, sondern dauern“, sagt Ralf Stille. Es brauche einen langen Atem. Aktuell gibt es für Inklusionsmannschaften eine Turnierserie (sechs Turniere) durch den Verband. „Dabei soll aber der Spaß im Vordergrund stehen“, so Stille.
In Hörstel (einziger Club des Kreises, der an der Serie teilnimmt) wird Anfang Juli das Finale dieser Serie ausgetragen. „Die Turnierform soll straffer werden“, sagt Helmut Hettwer. Regionaler begrenzt. Nicht mehr NRW-weit.
Trainer der SC-Inklusionsmannschaft – dazu ist Stille über seine Tochter gekommen – bleibt er aber weiterhin. 36 Spieler hat die Gruppe. Jede Woche steht Stille mit ihnen auf dem Platz. Mit viel Freude. „Man bekommt ganz viel von den Kindern zurück. Sie freuen sich so, dass sie hier Fußball spielen können. Das Training ist ihr Highlight der Woche“, sagt Stille. „Das überträgt sich auf die Trainer. Wir haben Spaß, weil die Kinder auch Spaß haben.“
Am 19. Juni richtet der Fußballkreis auf dem Dickenberg (Gasthof Antrup, Rheiner Straße 324) eine Infoveranstaltung zum Thema Inklusion aus.