Theoriestunde mit BVB-Coach Jürgen Klopp: Spieler des SC Hörstel waren beim Training von Dortmund und konnten den Meistertrainer dafür gewinnen, ihnen Tipps fürs Kreispokalfinale im Mai zu geben. Da kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Und das kam so: Michael Kaminski und Jan Wissing, zwei Spieler der 2. Mannschaft des SC Hörstel und ganz nebenbei große BVB-Fans, fuhren in dieser Woche nach Dortmund, um sich ein BVB-Training anzuschauen – im Schneetreiben. Zu sehen waren nur vier Spieler der Profimannschaft, da sich der Rest bei den Nationalmannschaften befand – WM-Qualifikation. „90 Minuten lang haben wir es bereut“, sagt Michael Kaminski.
Dann aber ergab sich für die beiden Hörsteler die Gelegenheit zum Gespräch mit Jürgen Klopp. Und die spontane Idee, den Meistertrainer nach Tipps für das Pokalfinale zu fragen und ihn dabei auch noch zu filmen. Jürgen Klopp fackelte nicht lange. Und zeigte sich dabei bester Laune. „Der war noch lockerer, als er im Fernsehen immer wirkt“, beschreibt Michael Kaminski das Treffen mit „Kloppo“.
Der gab erst einmal vor, „keine Ahnung“ zu haben, denn: „Ich war noch nie in einem Kreispokalfinale.“ Aber in einem DFB-Pokalfinale, wie ihm dann einfiel. Und er berichtete von der Vorbereitung auf das Endspiel im vergangenen Jahr, das die Dortmunder 5:2 gegen Bayern München gewannen. Einen Film habe er der Mannschaft vor dem Finale gezeigt, plauderte Klopp aus dem Nähkästchen. Einen Film, in dem es um historische Momente wie die Mondlandung, John F. Kennedys „Ich bin ein Berliner“-Rede oder die ersten Wimbledon-Siege von Steffi Graw oder Boris Becker gegangen sei.
Das Problem dabei, so Klopp: Shinji Kagawa habe kein Wort verstanden. Dennoch habe der BVB gewonnen, Shinji Kagawa habe ein Tor gemacht und überhaupt sehr gut gespielt. „Also“, so die Schlussfolgerung von Klopp, „eigentlich kann der Trainer machen, was er will. Wenn die Mannschaft unbedingt will, gewinnt sie das Spiel auch.“ Eine Erfahrung, die auch Hörstels Trainer Bruno Kitroschat schon gemacht hat: „Eine Grundmotivation muss da sein, dann fehlt noch das i-Tüpfelchen.“ Auch er werde sich im Vorfeld sicher etwas einfallen lassen, um die Mannschaft speziell zu motivieren.
Das Video, das Michael Kaminski und Jan Wissing auf Youtube eingestellt haben, sei „eine Super-Geschichte.“, sagt Kitroschat. Im Vorfeld tue es „unheimlich gut“, wenn man sehe, dass „einer der besten Trainer Deutschlands“ sich mit dem SC Hörstel befasse. In seiner Autorität fühle er sich keineswegs untergraben. „Wenn Jürgen Klopp irgendwann mal in der Kreisliga trainiert, kann er sich Tipps bei mir abholen“, bietet Kitroschat die Gegenleistung an.
