Handball

Schäden in Harkenberg-Sporthalle

„Mindestens noch bis zum Jahresende“ wird die Dreifach-Sporthalle auf dem Harkenberg wegen Schäden an der Deckenkonstruktion geschlossen. Die Vereine müssen sich darauf einstellen und Konsequenzen ziehen.

Wo sonst Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeden Alters laufen und springen herrscht seit Monaten vor allem Stille. Einzig die Männer der Fachfirma, die derzeit die abgehängten Platten von der Hallendecke lösen und zum Abtransport bereitstellen, beleben die Szene. Niemand außer ihnen darf die Harkenberg-Sporthalle betreten. „Zu gefährlich. Es herrscht absolutes Betretungsverbot“, stellt Thomas Saatkamp klar. Die Decke hänge durch. Jedes Betreten führe zu Schwingungen. Weitere Teile könnten jederzeit auf den Boden krachen.

Bis Mitte Oktober sollen die abgehängte Deckenkonstruktion und die defekten Halterungen demontiert sein, teilt der Fachdienstleiter Gebäudemanagement der Stadt Hörstel weiter mit. Erst dann werde man in aller Ruhe mit Statikern und Ingenieuren die Decke begutachten und die weiteren erforderlichen Schritte beraten.

Harkenberg Sporthalle 2024 IVZDie abgehängten Platten der Hallendecke werden von Mitarbeitern der beauftragten Fachfirma in einem Container vor der Harkenberg-Sporthalle gesammelt. Das Betreten der Halle ist aus Sicherheitsgründen strengstens untersagt. (Foto: Stephan Beermann / IVZ)

Möglicherweise bleibt es nicht allein bei der abgehängten Decke. Es ist nicht auszuschließen, dass die Versorgungsleitungen an der Decke Schaden genommen haben. Das sei derzeit Spekulation. Sicher sei aber, so Saatkamp, dass die Dreifachhalle in diesem Jahr nicht wieder freigegeben werden kann.

Offen ist auch, ob und wie stark der Hallenboden durch herabfallende Deckenelemente oder durch das Fahrgerüst Schaden genommen hat. Natürlich habe man den Boden bestmöglich abgedeckt. Aber zusätzliche Schäden seien nicht auszuschließen. Auch über die entstehenden Kosten für die Deckensanierung könne man nichts sagen.

Ursprünglich sollte ja der Hallenboden erneuert werden. Dafür stehen 300.000 Euro an Haushaltsmitteln zur Verfügung. „Wir müssen jetzt in der richtigen Reihenfolge vorgehen. Da werden wir erst später über den Hallenboden sprechen“, sagte Saatkamp.

Diese Vorgehensweise in der Reihenfolge ist ganz im Sinne der Sportvereine. „Für uns hat der Hallenboden keine Priorität“, sagte Jürgen Lücke stellvertretend für den Vereinssport. Aus Sicht der Vereine sei der Hallenboden auch nicht abgängig. Hier sei man anderer Meinung als die Verwaltung. Es seien andere Belange der Sportvereine wichtiger, vor allem die Flutlichtanlagen in Hörstel und Dreierwalde. Diese Flutlichtanlagen würden gerade jetzt dringend benötigt.

Über den Hintergrund klärt Lücke auf: Vergangene Woche haben sich die vier großen Hörsteler Sportvereine erneut getroffen, um zu beraten, wie sie am besten mit der unerwarteten Situation umgehen können. Der wichtigste Beschluss: Es wird nach den Herbstferien keinen expliziten Winterplan geben; der Sommerplan wird fortgesetzt. Mindestens bis zum Ende des ersten Schulhalbjahres, also Ende Januar.

Konkret heißt das vor allem, dass die Alte-Herren-Fußballer keine Hallenzeiten bekommen. Denn die Hallensportarten sollen in erster Linie zum Zuge kommen. Fußball-Kinder hingegen sollen Hallenzeiten erhalten, um sich auf die Fußball-Hallenmeisterschaften vorbereiten zu können.

„Richtig gekniffen sind die Badminton-Spieler“, fügt der Vorsitzende des SC Hörstel hinzu, „die sind ziemlich frustriert, weil sie den Kindern nichts anbieten können.“ Die Badminton-Spieler können Hallenzeiten in der neuen Forensik und in Rheine nutzen. Doch ihre Möglichkeiten sind stark eingeschränkt, weil in den meisten Hallen zum einen die Badminton-Spielplätze auf dem Boden nicht angelegt sind und zum anderen die Pfosten für die Netze nicht passend aufgestellt werden können. Lücke wörtlich: „Das ist ein ziemliches Drama.“

Die Riesenbecker Leichtathleten wollen ihren Ablauf intern klären, die Tischtennis-Spieler aus Gravenhorst weichen nach Dreierwalde aus, teils auch zum Dickenberg. Jeder Verein stellt sich auf die neue Situation ein, die sich durch die fehlende Dreifach-Sporthalle ergibt. Gegenseitige Rücksichtnahme wird in dieser prekären Situation großgeschrieben. Dass die Zahl der Hallenturniere insgesamt aus Mangel an Organisatoren und Sponsoren zurückgehe, trage in diesem Kontext eher zur Entschärfung bei.

Priorität, so Jürgen Lücke weiter, habe für ihn jetzt der Bau der Flutlichtanlagen: Wenn das Training der Fußballer statt in der Halle nun verstärkt auf dem Platz stattfinden soll, dann muss dafür die Ausleuchtung gewährleistet sein. Die Auftragsvergabe durch den Rat würde er sich zeitnah wünschen. Die Vereine in Hörstel und Dreierwalde seien bereit, ein Drittel der Kosten zu tragen, unter anderem durch Erledigung anfallender Arbeiten. Als Zusatzaufgabe komme eine neue Flutlichtanlage für den Kunstrasenplatz des FC Stella Bevergern hinzu, berichtet Lücke. Was man bei der Anlegung nicht gewusst habe: Die vorhandenen Flutlichtmasten sind abgängig.


Ibbenbürener Volkszeitung, 23.09.2024
Stephan Beermann (Autor)
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