Der SC Hörstel blickt auf 100 Jahre zurück
Wir erinnern an die Anfänge des SC Hörstel, der in diesem Jahr auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken kann. In den Anfangsjahren zählte nicht nur die körperliche Leistung der Sportler, sondern auch deren Sangeskunst und sauberen Trikots.
Am 6. September 1921, abends um 8 Uhr, fand im Vereinslokal Hackmann eine grundlegende Generalversammlung statt.“ Diese knappe Notiz des Schriftführers Karl Hagemann markiert einen historischen Moment: die Geburtsstunde des Sportclubs Hörstel vor 100 Jahren. Zunächst „nur“ als Fußballclub gegründet, nahm er aber bereits kurz nach seiner Gründung die Leichtathletik in seine Angebotspalette auf.
Das lag auch daran, dass sich der SC wie viele Vereine im Tecklenburger Land der „Deutschen Jugendkraft“ (DJK), dem „Reichsverband für Leibesübungen in katholischen Vereinen“ anschloss, die im Jahr zuvor gegründet worden war und „ den sportwilligen Katholiken im Jungmännerverband, im Gesellen- und Arbeiterverband eine organisatorische Klammer für den Sportbetrieb unter Gleichgesinnten“ bieten sollte, wie es heute auf der Homepage der DJK heißt. Und so wurde schon früh die Leichtathletik mit ins Programm aufgenommen.
Die Schülerriege der DJK SC Hörstel 1929 bei der Gaststätte Berger (v.l.): Seppel Schlüter, Albert Kampmann, Karl Attermeyer, Alois Lammers, Hans Roth, Josef Pleie, August Ungruh, Heinz Berhorst, Bernhard Pleie, Max Hilckmann, Josef Hagemann, Alois Roth, Josef Lüttmann, Franz Ungruh, Willi Poggemann. (Foto: Archiv SC Hörstel)
Erstes Spielfeld musste zunächst gerodet werden
Erster Vorsitzender des SC war Heinken Wiesmann, zur Zeit der Gründung des Vereins gerade einmal 22 Jahre alt. Unter seiner Führung wurde zunächst einmal ein geeignetes Sportgelände gesucht. Zunächst war es die Wiesmannsche Wiese in der Nähe des Heideschlösschens, ehe von der Witwe Poggemann ein Stück Land „in der Nähe der Bahn, diesseits des Dreierwalder Dammes“, gepachtet wurde, das zunächst gerodet und hergerichtet werden musste. Außerhalb des Fußballplatzes wurden Sprunggruben für die Leichtathleten angelegt. Im Laufe der Jahre wurde auch das Turnen mit ins SC-Programm aufgenommen.
Die SC-Sportler feierten in den 20er Jahren einige Erfolge. So wurden die Fußballer Meister der Bezirks-A-Klasse und hielten im Spieljahr 1927/28 in der Gauklasse gegen Teams wie VfR Osnabrück, Vorwärts Münster, Schupo Mülheim oder DJK Essen-Holsterhausen gut mit. Die Leichtathleten Heini Büchter und Franz Hillebrand gehörten zur Spitzenklasse der DJK-Mannschaften, Heini Büchter wurde 1932 beim Reichstreffen der DJK in Köln zweiter Reichsmeister. Aber nicht nur auf Spitzenleistungen kam es an. In einem Rundschreiben des Jahres 1929 an die Teilnehmer des Riesenbecker Frühjahrswaldlaufs hieß es unter anderem: „Sorgt, dass ihr blitzblanke Kluft habt. Vielleicht noch schnell Trikot und Hose waschen.“ Bei einem Sportfest in Schapen erhielt der SC eine Auszeichnung, auf die die Aktiven besonders stolz waren, denn neben den sportlichen Leistungen zählten auch das Auftreten der Sportler, die Sauberkeit der Kleidung und das Singen.
Historische Begegnung gegen Teuto Riesenbeck
Zehn Jahre lang nutzten Hörstels Sportler den Poggemann-Platz, zu dem vom Ort aus immerhin ein halbstündiger Fußmarsch zurückzulegen war. 1932 wurde die „Droste-Kampfbahn“ in der Nähe des Hauses Droste und somit in der Nähe des Dorfes eingeweiht. Ein Ereignis, das mit einem Sportfest verbunden war und das rund 1000 Zuschauer anlockte. Das Eröffnungs-Fußballspiel verlor der SC Hörstel 1:2 gegen Teuto Riesenbeck. Aufseiten des Gegners standen drei ehemalige Hörsteler.
Das Gründungsprotokoll des SC Hörstel aus dem Jahr 1921. (Foto: Archiv SC Hörstel)
Lange Freude hatten die SC-Sportler aber nicht an ihrer Kampfbahn. Denn nach 1933 lösten die Nationalsozialisten die ersten konfessionell gebundenen Vereine auf. 1935 wurde die DJK verboten und auch der SC Hörstel wurde aufgelöst. Zehn Jahre sollte es dauern, bis er sich wieder gründete.
Die Vorsitzenden des SC Hörstel
- 1921 bis 1923 Heinken Wiesmann
- 1923 bis 1933 Hein Schlüter
- 1945 bis 1947 Hein Schlüter
- 1947 bis 1950 Dr. Felix Beyer
- 1951 bis 1952 Clemens Feldhaus
- 1952 bis 1953 Bernd Schlüter
- 1953 bis 1969 Clemens Feldhaus
- 1969 bis 1976 Heinrich Homm
- 1976 bis 1986 Gustav Theiselmann
- 1986 bis 2004 Albert Richter
- 2004 bis heute Jürgen Lücke
Von 1922 an spielte der SC Hörstel für zehn Jahre auf dem Poggemann-Platz. (Foto: Archiv SC Hörstel)
Ibbenbürener Volkszeitung, 22.02.2021
Stefan Daviter (Autor)
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