Carla Kajüter umgeben von ihrem Team, mit dem sie sich bei der Jury um Mark Forster erfolgreich bewarb. (Foto: Stephan Beermann)
Egal wie das Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Nordirland nächsten Dienstag in Paris ausgehen wird – Carla Kajüter aus Hörstel wird schon vor dem Anpfiff als Siegerin vom heiligen Rasen des Prinzenparkstadions gehen. Die Siebenjährige gehört zu den Jungen und Mädchen aus ganz Deutschland, die im Trikot des Turniersponsors McDonald´s das Team von Jogi Löw Hand in Hand vom Kabinenausgang zum Spielfeld begleiten darf. Eine große Ehre für Carla und eine ebenso große Aufregung für die ganze Familie Kajüter, die Dienstagabend kollektiv vor dem Fernseher mitfiebern wird.
Seit sie weiß, dass Star-Sänger Mark Forster sie für diesen großen Auftritt ausgewählt hat, schaut sich Carla die Eskortenkinder im Fernsehen besonders genau an. Am liebsten würde sie Kapitän Manuel Neuer die Hand reichen und mit ihm auf den Platz laufen, oder auch mit Thomas Müller, den Stars ihres Lieblingsvereins Bayern München. Aber der genaue Ablauf dieses Moments steht noch in den Sternen. Sicher ist, dass Carla Sonntagabend mit ihrer Mutter Ulla nach Köln fahren wird, wo sich die Eskortenkinder treffen und kennenlernen werden. Nach einer Nacht im Hotel geht es mit dem Zug nach Paris, wo auf die Kinder und ihre erwachsenen Begleiter ein Unterhaltungsprogramm wartet. Dienstagmittag wird´s dann richtig spannend. Im Park des Princes wird mit den Kindern dann der genaue Ablauf einstudiert. Schließlich soll am Abend der große Auftritt reibungslos klappen, wenn Millionen Zuschauer in ganz Europa vor den Bildschirmen und im Stadion das Geschehen verfolgen.
„Vielleicht dürfen wir am Nachmittag den Spielern noch beim Training zuschauen“, sagt Carla. Das hofft sie jedenfalls, weil sie selber doch auch begeisterte Fußballspielerin beim SC Hörstel ist. Dort spielt sie in der F-Jugend. Zwar noch ohne große Taktik und immer dem Ball hinterher, aber doch mit wilder Entschlossenheit. „Eins, zwei, drei, vier, die Hörsteler Löwen, das sind wir!“, so rufen die Kinder vor dem Spiel. Ob sie das „ihrem“ Nationalspieler Dienstag vor dem Anstoß noch erzählen kann? Das ist völlig offen, viel Zeit wird ja nicht bleiben. „Vielleicht kann ich den Spieler fragen, ober er mir nach dem Spiel sein Trikot geben kann“, wünscht sich Carla. Bei ihrem persönlichen Einsatz will sie auf jeden Fall ihr Bestes geben. Herumzappeln im entscheidenden Moment? „Das mache ich nicht“, sagt sie entschlossen.
Und dann ist da ja noch die Sache mit der deutschen Nationalhymne. Sie war es ja, die ihr das Ticket bei der „McDonald’s Fußball Eskorte“ überhaupt bescherte (siehe Info-Kasten). Den auch für Erwachsene gar nicht so leichten Text beherrscht sie jetzt perfekt. Sollte sich jetzt zum Beispiel Manuel Neuer beim Singen mal verhaspeln, muss er sich nur an Carla halten.
Sobald die Hymnen beider Nationalmannschaften verklungen sind, eilen die Kinder zurück zur Kabine. Von dort werden sie zu ihren Begleitpersonen geführt. Carla wird dann nach dem ganzen Stress gemeinsam mit ihrer Mutter ganz genüsslich das Spiel live im Stadion mitverfolgen dürfen. Es ist das erste Mal überhaupt, dass sie in einem voll besetzten Stadion dabei sein wird.
So hat Carla das Ticket zur EM gezogen
Angefangen hatte die ganze Sache im Osterurlaub. Als die Familie ein McDonald’s-Restaurant besuchte, stieß Carlas Schwester Teresa (17) auf die Ausschreibung der Aktion „McDonald’s Fußball Eskorte“. Teilnehmen durften fußballbegeisterte Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren. Bewerben konnten sich die Kinder mit einem Video, auf dem sie ihre Lieblings-Fußballhymne singen. In der Jury saß niemand Geringeres als Mark Forster, der mit Songs wie „Bauch und Kopf“ eine riesige Fan-Gemeinde gefunden hat und selber den EM-Song des ZDF für die Übertragungen aus Frankreich lieferte. Die zündende Idee zum Video hat die Familie Kajüter schnell gefunden, und auch die Umsetzung erfolgte im Team: Zehn ihrer Lieblingskuscheltiere hat Carla mit ihren Geschwistern Torben und Teresa auf einer Tischtennisplatte postiert. Auf dem Video ist zu sehen, wie Mickey, Mama-Muh, Hasi, die Maus, Mr. Bean, Krümel, Garfield, Kikaninchen, Bodo-Bär und Ferdi das Pferd einmütig nebeneinandersitzen. Die Handy-Kamera fährt ganz langsam an jedem der Tierchen entlang, so wie man es auch im Fernsehen vor einem großen Spiel sehen kann. Und so wie in der Wirklichkeit sind auch Carlas Mit-Spieler auf dem Video mal größer, mal kleiner. Im Hintergrund hört man dann die Melodie der deutschen Nationalhymne, gesungen von Carla. Sie selber ist erst eher am Schluss zu sehen, nämlich als Elfte eines bunt gemischten, liebenswerten Teams. Was einfach aussieht, war ganz schön viel Arbeit, verrät Carla. Sie musste nicht nur den Text sicher beherrschen, sondern auch mit Windböen kämpfen.
Quelle: ivz