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Zukunftspreis Gruppenfoto der SC Delegation mit FLVW Präsidenten und der Jury

 

Eingeladen durch den Fußball- und Leichtathletik Verband Westfalen (FLVW) wurden Jürgen Lücke (Vorsitzender SC Hörstel), Lisa Stille (Trainerin) und Ralf Stille (Leiter der Inklusionsmannschaft), die aus den Händen von FLVW Präsident Gundolf Walaschewski den mit 1000 € dotierten 2. Preis des FLVW Zukunftspreises entgegennehmen konnten. Auf dem Foto ist die SC Delegation umgeben von der Jury und dem Präsidenten des Verbandes.

Der SC Hörstel wurde am Freitag 05.04.2019 im Rahmen des FLVW-Vereinsforums mit dem FLVW Zukunftspreis ausgezeichnet. Kern der Bewerbung war das langjährige Engagement im Bereich der selbstverständlichen und uneingeschränkten Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Vereinssport und insbesondere die Inklusionsmannschaft der Fußballabteilung. Ein Schwerpunkt der Bewerbung um den Zukunftspreis war die vom SC entwickelte „young coach Inklusion“ Ausbildung, in der Menschen mit Behinderung zu Co-Trainern ausgebildet werden.  

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung hatte der SC die Möglichkeit im Rahmen eines Workshops seine Inklusionsarbeit den anderen Preisträgern vorzustellen. Weitere Preisträger sind der VFB Fabbenstedt (1. Preisträger) und SC Blau Weiß Ottmarsbocholt (3.Preisträger). Der VFB Fabbenstedt wurde für seine Arbeit beim Aufbau und Gestaltung des Gemeindelebens und der Einbeziehung von Menschen mit Behinderung in den Verein geehrt. Der SC Ottmarsbocholt wurde für seine hervorragende Jugendarbeit und seine Einbindung von jungen Vereinsmitgliedern in die Vorstandsarbeit ausgezeichnet.

Im Vorfeld der Preisverleihung wurde durch den FLVW über die Inklusionsmannschaft des SC Hörstel ein Film gedreht:

Im Rahmen des Zukunftspreises wird durch den Verband eine Dokumentation über die Preisträger erstellt. Ein Vorabbericht steht bereits zur Verfügung: FLVW Zukunftspreis 2018  

Logo Zukunftspreis

Hier der Ausschnitt über den SC Hörstel der Dokumentation von Lothar Zimmermann, FLVW:

 HÖRSTEL - AM RANDE DES EMSLANDS

Die ehemalige Gemeinde ist ein Ortsteil der gleichnamigen Kleinstadt Hörstel, die – zwischen Rheine und Ibbenbüren gelegen – Anfang der 70er Jahre aus vier Ortschaften zusammengefügt wurde. Wie Hörstel haben auch die umliegenden Ortsteile ihre Eigenständigkeit in Bezug auf Grundversorgung und Vereinsleben weitgehend bewahrt und so ist der SC Hörstel auch nur einer von vier starken Mehrsparten-Fußballvereinen im Stadtgebiet. Die Inklusionsmannschaft des SC Hörstel ist jedoch einmalig und ein über die Stadt hinaus wirkendes Leuchtturmprojekt.

WAS WÄRE WENN

„Gibt es bei Euch ein Angebot für …?“

Nicht jede Anfrage kann ein Verein gleich mit einem Hinweis auf Ansprechpartner und Trainingszeiten beantworten. Manches hat sich mangels Initiative und Personal einfach noch nicht ergeben. Eine Nachfrage ist daher auch immer eine (kleine) Chance: „Bisher noch nicht, aber wenn du dich dafür stark machen möchtest, würden wir dich nach Kräften unterstützen“.

Was wäre, wenn unsere Vereine auch in dieser Hinsicht weniger in Problemen als in Möglichkeiten dächten und mehr Nachfrager und auch Kritiker zur Mitarbeit einladen würden?

Was man nicht selber macht

ZUKUNFTSFAKTOR: EIGENINITIATIVE

Wer das Thema in erster Linie aus Schuldiskussionen kennt, denkt beim Stichwort „Inklusion“ vielleicht immer noch an nicht unstrittige pädagogische Neuerungen. Wer selber ein behindertes Kind in der Familie oder Nachbarschaft hat, weiß, es geht um die gelebte Selbstverständlichkeit des Miteinanders von Behinderten und Nichtbehinderten auch in Schulen, Vereinen und Betrieben. Dennoch sind Inklusionsmannschaften für unsere Fußball- und Leichtathletikvereine vielfach noch Neuland und Eltern müssen lange suchen, bis sie ein passendes Angebot für ihr Kind finden. Ralf Stille brauchte nicht lange zu suchen und auch nicht lange fahren, um für seine Tochter ein passendes Fußballtraining zu finden. Er hatte Glück, beim SC Hörstel eine kleine Gruppe von Inklusionsfußballern vorzufinden, der sich die beiden anschließen konnten. Es dauerte nicht lange und der engagierte Vater wurde Teil des Projekts. Zunächst als Trainer und dann als Leiter trug er dazu bei, die Gruppe von anfänglich acht auf heute 40 Mitglieder anwachsen zu lassen. Mit Hilfe der vier aktuellen Trainerinnen und Trainer wird durch die große Zahl ein alters- und leistungsdifferenziertes Training möglich. Dass es keinen Ligabetrieb gibt, sondern „nur“ eine Turnierserie von 8 bis 10 Turnieren im Jahr, wirkt sich dabei eher positiv auf das Engagement der Aktiven und des betreuenden Umfeldes aus. So fehlt es nie an helfenden Händen und es bleibt noch Kraft und Zeit für weitergehende Aktivitäten.

Sehr gut etabliert hat sich inzwischen die Integrationsfußballschule, die 2018 bereits zum dritten Mal durchgeführt wurde und in der es ausdrücklich um die Begegnung von Kindern mit und ohne Behinderung geht. Eine Woche gemeinsames Spiel, Training, gemeinsame Mahlzeiten, der Besuch des DFB-Mobils und die abschließende Abnahme des DFB-Fußballabzeichens baut Hemmungen ab und lässt Verständnis und Kameradschaft entstehen. Im Ergebnis sind behinderte und nichtbehinderte Spielerinnen und Spieler gleichermaßen begeistert und kommen gerne wieder.

Neben dem Trainingsbetrieb, den Inklusionsturnieren, der Fußballschule und gelegentlichen Ausflugs- und Mannschaftsfahrten ist aus der Inklusionsmannschaft auch die Initiative zur Abnahme eines Sportabzeichens für Behinderte entstanden. Zwei ausgebildete Trainerinnen stehen für dieses Angebot zur Verfügung, das auch für Nichtmitglieder offen ist.

Da einige behinderte Spieler und Spielerinnen schon seit gut zehn Jahren in der Mannschaft aktiv sind, kommt auch für sie der Altershorizont langsam in Sicht und es war der Mannschaftsleitung ein Anliegen, sie auch über die eigene aktive Zeit hinaus in dem Projekt zu binden. So entstand die Idee einer Trainerausbildung für Menschen mit Behinderung. Und weil es dafür kein bestehendes Format gab, hat Ralf Stille mit seiner ebenfalls als Trainerin aktiven jüngeren Tochter Lisa eines entwickelt. Unterstützung erhielt das Vater-Tochter Gespann dabei von Bayer Leverkusen und vom Sportbund Emsland, die auf dem Gebiet schon länger engagiert sind. Die Ausbildung der „Young Coaches Inklusion“ ist mittlerweile fast abgeschlossen und die Nachwuchstrainer sammeln erste Erfahrungen im regulären Trainingsbetrieb – mit vollem Erfolg! Einen riesigen Schub Selbstbewusstsein gibt es dabei gratis obendrauf.

Für den SC Hörstel ist die Inklusionsmannschaft ein Glücksfall. Nicht nur sorgt sie immer wieder weit über den Verein hinaus für Beachtung und Anerkennung, sie wirkt mit ihrem guten Beispiel auch in den Verein hinein und zeigt, was ein engagiertes und herzliches Miteinander schaffen kann. Nicht nur für Sportler mit Behinderung!

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