Sportvereine und Stadt erörtern zusätzliche Trainingsmöglichkeiten während der Ferienzeit
Ein sportlicher Sommer kündigt sich in der Stadt Hörstel an – deutlich sportlicher als in den Jahren zuvor. Darauf einigten sich Stadt und Sportvereine, die insgesamt 7000 Mitglieder zählen, am Montagabend.
Die Vorstände von Teuto Riesenbeck, Brukteria Dreierwalde, SC Hörstel, DJK Gravenhorst und Stella Bevergern und deren Corona-Beauftragten erörterten mit Vertretern des städtischen Ordnungs- und Schulverwaltungsamts, wie trotz Corona-Pandemie ein geregelter Sportbetrieb auch während der Sommerferien möglich ist. Dies ist insofern bemerkenswert, da die Sportstätten während der Sommerferien gewöhnlich verschlossen bleiben.
„Wir möchten, dass Kinder und Jugendliche in den Ferien die Möglichkeit haben, sich zu bewegen. Der Bedarf ist da, zumal viele nicht in den Urlaub fahren und die Ferienlager in diesem Sommer ausfallen“, erläuterte Jürgen T. Lücke als Vertreter der Sportvereine im anschließenden Pressegespräch, zu dem Bürgermeister David Ostholthoff eingeladen hatte. Bei allen getroffenen Maßnahmen und Vereinbarungen sei entscheidend gewesen: „Wie können wir den Infektionsschutz hochhalten?“, betonte Ostholthoff. Es wurden gemeinsame Regelungen gesucht und gefunden, wie die Sportstätten nach den Vorgaben des Landes genutzt werden können.
Vorstände der Sportvereine und deren Corona-Beauftragten trafen sich Montagabend zur Besprechung mit Vertretern der Stadtverwaltung und dem Bürgermeister. (Foto: Stephan Beermannn / IVZ)
Neu ist, dass im Außenbereich auch Kontaktsportarten wie Fußball, Volleyball oder Handball mit bis zu 30 Personen wieder möglich sind. Innerhalb der Hallen sind bis zu zehn Personen erlaubt. Es kann also wieder „richtig“ mit dem Ball gespielt werden. Bis dahin galt, dass bei maximal zehn erlaubten Teilnehmern im Kontaktsport/Außenbereich der Elfte tatsächlich wieder nach Hause gehen musste. Lücke zieht folgendes Zwischenresumee: „Ich bin zufrieden, wie diszipliniert die Leute sind. Ich hatte bei den Alten Herren aber manchmal mehr Sorge als bei den Kindern.“ Dem fügt Ordnungsamtsleiter Ungruh hinzu: „Wenn sich die Väter so gut benehmen wie die Jugend am 1. Mai, brauchen wir uns keine Sorgen machen.“
Für den Trainingsbetrieb ist die Möglichkeit der Rückverfolgung der Teilnehmer Bedingung, dazu liegen Listen aus. Zudem dürfen Umkleiden und Duschräume nicht benutzt werden. „Das wäre sonst zu aufwendig. Die Duschen ständig zu reinigen, das wäre nicht realisierbar. Dazu fehlen uns die personellen Ressourcen“, sagte Ostholthoff.
Aufgabe der Vereine werde es nun sein, bis zum Wochenende Trainingspläne zu erstellen, so Lücke. Auch die Vormittage könnten genutzt werden. Die Fußball spielenden Vereine haben sich bereits kurzgeschlossen und ein einheitliches Konzept erstellt. Das umfasst alle Facetten des Sportbetriebs bis hin zum Zu- und Abgang am Sportplatz, um Begegnungsverkehr zu vermeiden. Auch die beliebten Treffen für mehr als zehn Personen nach dem Sport fallen aus. Ordnungsamtsleiter Ungruh stellt klar: „Wenn wir Beschwerden erhalten, werden wir das nachprüfen.“ SC-Vorsitzender Lücke bestätigt, dass Anlieger des Sportplatzes bei ihm anfragten, ob die beobachtete Versammlung rechtens sei. „In diesem Fall war sie es“, fügt er hinzu.
Was gegenwärtig wieder erlaubt ist oder noch nicht, darüber gibt es zuweilen Verwirrung, nicht nur in der Bevölkerung. Auch die Behörden sind irritiert. Zum Beispiel, wenn der Ministerpräsident im Presseinterview erklärt, was ab sofort wieder möglich ist und welche Lockerungen gelten. Die Verantwortlichen vor Ort kritisieren daran, dass ihnen in dieser Phase nach der Ankündigung die nötige Zeit der Umsetzung fehle.
Ibbenbürener Volkszeitung, 24.06.2020
Stephan Beermann (Autor)
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